Goju-Ryu


Ist ein Karate-Stil mit lang zurückreichender Tradition, der besonders viele Elemente des ursprünglichen chinesischen Boxens des 17. bis 19. Jahrhunderts enthält. Der Name Goju-Ryu wurde von Chojun Miyagi (1888–1953) gewählt. Miyagi bezog sich bei der Auswahl des Stilnamens auf das lange Zeit geheim gehaltene Bubishi, in dem sich eine der „Acht Regeln des Faustkampfes (kenpo no taiyo hakku) widerspiegelt: „Alles im Universum atmet hart und weich (ho goju donto). In den Jahren 1868/69 reiste Kanryo Higaonna nach Foochow in Südchina, wo er das System des „Weißen Kranich Kung Fu“ ca. 13-15 Jahre lang unter dem Meister Ryu Ryuko studierte. Higaonna hat diese Kunst dann zurück nach Naha auf Okinawa gebracht. Dieses Prinzip, das Zusammenwirken von harten und weichen Techniken, von Anspannung und Entspannung, wollte Chojun Miyagi in dem Namen Goju-Ryu zum Ausdruck bringen. Den Wechsel zwischen hart und weich bzw, zwischen Anspannung und Entspannung gilt es zu beherrschen. Wird eine Karatetechnik ausgeführt, so versucht der Karateka für den Bruchteil einer Sekunde die gesamte Körperkraft auf einen relativ kleinen Punkt seiner Gliedmaßen zu konzentrieren, um möglichst viel Energie schockartig auf den Körper des Gegners zu übertragen. In dem kurzen Augenblick des Kontaktes mit dem Gegner befindet sich der Körper des Ausführenden in einem Höchstmaß unter Spannung. Direkt nach dem Auftreffen wird der Körper sofort wieder entspannt. Je kürzer die Zeit der Anspannung ist, desto größer ist die Schockwirkung der Technik.